logosticky-logologologo
  • Home
    • Archiv
  • Partner Profile
  • Neue Ausgabe PDF
  • Mediadaten
✕

690 Millionen Menschen leiden an Hunger
Laut dem im Juli veröffentlichten UN-Report „Die Situation der Nahrungssicherheit und Ernährung in der Welt” leiden immer mehr Menschen an Hunger. Die Zahl chronisch unterernährter Menschen ist in den letzten fünf Jahren um mehrere zehn Millionen angestiegen. Gleichzeitig ist die Bevölkerung von Ländern rund um die Welt von unterschiedlichen Formen von Mangelernährung betroffen. Dies gefährdet das Ziel, bis 2030 den Hunger auf der Welt zu beenden. Laut dem jährlich veröffentlichten Bericht litten 2019 rund 690 Millionen Menschen an Hunger. Damit ist die Zahl der hungernden Menschen im Vergleich zum Vorjahr um zehn Millionen gestiegen, innerhalb der letzten fünf Jahren hat sie sich um 60 Millionen erhöht. Hohe Nahrungsmittelpreise erschweren für Milliarden von Menschen eine gesunde und nahrhafte Ernährung. Die meisten unterernährten Menschen leben in Asien. Am stärksten angestiegen ist die Zahl der an Hunger leidenden Menschen allerdings auf dem afrikanischen Kontinent. Aufgrund der Covid-19-Pandemie könnte die Zahl der Menschen, die chronisch an Hunger leiden, bis Ende 2020 um weitere 130 Millionen ansteigen. „Fünf Jahre nachdem sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet hat, Hunger, Ernährungsunsicherheit und alle Formen der Mangelernährung zu beenden, sind wir immer noch weit davon entfernt, dieses Ziel bis 2030 zu erreichen“, warnen die Leiter der UN-Organisation für Nahrung und Landwirtschaft (FAO), des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, des Welternährungsprogramms (WFP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem gemeinsamen Vorwort zu dem Report.
titel_266_1_2

Erläuterungen zu den Zahlen:

Die Aktualisierung entscheidender Daten für China und andere bevölkerungsreiche Länder hat dazu geführt, dass die Zahl der unterernährten Menschen im diesjährigen Bericht auf 690 Millionen gesunken ist. Doch die Analyse aller Daten seit Beginn der Reportserie im Jahr 2000 bestätigt einen Trend: Bis 2014 ging die Zahl der chronisch unterernährten Menschen stetig zurück, seitdem steigt sie wieder langsam. Die meisten unterernährten Menschen leben in Asien (381 Millionen), gefolgt von Afrika (250 Millionen). In Lateinamerika und der Karibik sind 48 Millionen Menschen unterernährt. Die weltweite Prävalenz von Unterernährung ist in den letzten Jahren konstant geblieben und beläuft sich auf 8,9 Prozent. Die absolute Zahl der Hunger leidenden Menschen steigt jedoch seit 2014. Das heißt, dass der Hunger in den letzten fünf Jahren mit dem Bevölkerungswachstum zugenommen hat.
Dabei gibt es große regionale Unterschiede: Prozentual gesehen ist Afrika mit 19,1 Prozent unterernährter Menschen die am härtesten betroffene Region – Tendenz weiter steigend. In Asien beträgt der Anteil der unterernährten Menschen 8,3 Prozent und in Lateinamerika und der Karibik 7,4 Prozent. Nach derzeitigen Trends wird bis 2030 mehr als die Hälfte der chronisch an Hunger leidenden Menschen weltweit in Afrika leben.

Auswirkungen der Pandemie:

Während Fortschritte im Kampf gegen den Hunger stagnieren, verschärft die Covid-19-Pandemie die Schwächen und Defizite globaler Ernährungssysteme, von der Produktion, der Verteilung bis hin zum Konsum von Nahrung. Noch ist es zu früh, um die Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vollständig zu beurteilen. In dem Bericht heißt es jedoch, dass aufgrund der durch Covid-19 ausgelösten Rezession in diesem Jahr mindestens weitere 83 Millionen Menschen und bis zu 132 Millionen Menschen von Hunger betroffen sein könnten. Dadurch ist das Erreichen des nachhaltigen Entwicklungsziels zur Beendigung von Hunger gefährdet.

Mangelernährung:

Um Hunger und Mangelernährung in all ihren Formen zu beenden, müssen Menschen – und insbesondere Kinder – nicht nur genug zu essen haben; sie müssen sich vor allem gesund ernähren können. Jedoch ist eine gesunde Ernährung für viele Familien nicht möglich, da nahrhafte Lebensmittel häufig zu teuer und für viele Familien nicht erschwinglich sind.
Laut dem Bericht liegen die Kosten für eine gesunde Ernährung weit über der internationalen Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag. Selbst der Preis für die billigsten gesunden Nahrungsmittel ist fünfmal höher als eine rein stärkebasierte Ernährung. Nährstoffreiche Milchprodukte, Obst, Gemüse und proteinreiche Nahrungsmittel (pflanzliche und tierische) gehören weltweit zu den teuersten Lebensmittelgruppen.   Schätzungen zufolge können sich mehr als drei Milliarden Menschen weltweit keine gesunde Ernährung leisten. In Subsahara-Afrika und Südasien trifft dies auf 57 Prozent der Bevölkerung zu, wenngleich alle Regionen der Welt betroffen sind. Dies ist einer der Gründe dafür, dass der Kampf gegen Mangelernährung gefährdet zu sein scheint. Dem Bericht zufolge waren 2019 zwischen einem Viertel und einem Drittel der Kinder unter fünf Jahren aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt – das heißt zu klein für ihr Alter oder zu dünn im Vergleich zu ihrer Größe. Weitere 38 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind übergewichtig. Gleichzeitig sind immer mehr Erwachsene übergewichtig oder fettleibig.

Aufruf zum Handeln:

Laut dem Bericht könnte mit Blick auf die Nachhaltigkeit ein weltweiter Wechsel zu einer gesunden Ernährung dem Anstieg von Hunger Einhalt gebieten und gleichzeitig die Kosten senken. Schätzungen zufolge könnten unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren die mit ungesunder Ernährung verbundenen Gesundheitskosten, die sich 2030 auf schätzungsweise 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr belaufen werden, dadurch fast vollständig ausgeglichen werden. Die ernährungsbedingten sozialen Kosten von Treibhausgasemissionen, die auf 1,7 Billionen US-Dollar geschätzt werden, könnten um bis zu drei Viertel reduziert werden.
Der Bericht drängt auf eine Umgestaltung der Ernährungssysteme, um die Kosten für nahrhafte Lebensmittel zu senken und sie damit erschwinglicher zu machen. Während die jeweiligen Lösungen von Land zu Land und sogar innerhalb einzelner Länder unterschiedlich sind, müssen entsprechende Maßnahmen entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette, im Lebensmittelbereich und in der Wirtschaftspolitik, die den Handel, die öffentlichen Ausgaben und die Investitionspolitik umfasst, getroffen werden.

Der Bericht ruft die Regierungen dazu auf, eine gute Ernährung in ihren Agrarkonzepten zu berücksichtigen; die Zusatzkosten in der Produktion, der Lagerung, dem Transport, der Verteilung und der Vermarktung von Lebensmitteln zu senken – inklusive Ineffizienzen und Verschwendung; lokale Produzenten bei der Herstellung gesunder Lebensmittel zu unterstützen und ihnen Marktzugänge zu verschaffen; die gesunde Ernährung von Kindern als wichtigste Gruppe zu priorisieren; durch Bildung und Aufklärung zu einem Wandel des Ernährungsverhaltens beizutragen sowie Ernährung in nationale Sozialschutzsysteme und Investitionsstrategien zu integrieren.
Die Leiter der fünf UN-Organisationen verpflichten sich dazu, diesen wichtigen Wandel zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass er zu einer nachhaltigen Entwicklung für die Menschen und den Planeten beiträgt.
titel_266_1_3

Related posts

27. Dezember 2021

Künstliche Intelligenz


Lesen Sie mehr

25. November 2021

Zukunftstudie zur Pandemieprävention


Lesen Sie mehr

25. November 2021

Mobility Consumer Index


Lesen Sie mehr

25. November 2021

Höheres Pflegerisiko für Personen mit geringen Einkommen


Lesen Sie mehr

25. November 2021

Deutliche Mehrheit will weniger Zucker in Fertiglebensmitteln


Lesen Sie mehr

25. November 2021

Moderner Fünfkampf ohne Reiten


Lesen Sie mehr

26. Oktober 2021

Deutsche Wirtschaft


Lesen Sie mehr

26. Oktober 2021

Mikroplastik auf dem Acker vermeiden


Lesen Sie mehr

26. Oktober 2021

Corona-Hunde und Wühltischwelpen belasten Tierheime


Lesen Sie mehr

  Foto: rechts: Antje Damerau

28. September 2021

Zum 87. Geburtstag des Jahrhundertkünstler Udo Jürgens


Lesen Sie mehr

28. September 2021

Was verbindet Udo Jürgens Fans mit Bäumen an der Prager Spitze in Dresden?


Lesen Sie mehr

23. September 2021

Durstiges Deutschland


Lesen Sie mehr

23. September 2021

Finanzinvestoren tätigen Rekordzahl an Deals in Deutschland


Lesen Sie mehr

23. September 2021

Mit Quantencomputing zur personalisierten Krebstherapie


Lesen Sie mehr

26. August 2021

Klimawandel, Vielfalt und Gerechtigkeit:


Lesen Sie mehr

26. August 2021

Kommunalfinanzen und Corona: Neue Haushaltskrisen drohen


Lesen Sie mehr

26. August 2021

Impfung wirkt – auch ohne Kopfschmerz oder Fieber


Lesen Sie mehr

27. Juli 2021

Demokratie in der EU Wie zufrieden sind die Bürger?


Lesen Sie mehr

27. Juli 2021

Warum Menschen Lebensmittel wegwerfen


Lesen Sie mehr

27. Juli 2021

Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Plastikrecycling muss stärker in den Fokus rücken


Lesen Sie mehr
© 2019 dermonat Impressum | Datenschutz
Cookie-Zustimmung verwalten
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktional Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt. Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Optionen verwalten Dienste verwalten Anbieter verwalten Lese mehr über diese Zwecke
Einstellungen anzeigen
{title} {title} {title}