Wir brauchen ein strengeres Düngerecht
„Mit seinen zahlreichen Schlupflöchern ist das deutsche Düngerecht viel zu lasch, um negative Umwelteinflüsse ausreichend zu minimieren“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Der Gesetzgeber muss den landwirtschaftlichen Betrieben klare Grenzen für Stickstoff-Überschüsse setzen, vor allem in besonders belasteten Regionen.“ Die DUH fordert ebenso wie andere Umweltverbände die rasche Ausweitung der sogenannten Hoftor-Bilanz auf alle Betriebe. Sie soll Stoffströme von Stickstoff und anderen Nährstoffen erfassen, Überschüsse dokumentieren und zur gezielten Vermeidung beitragen. Die erlaubte Anzahl von Nutztieren pro Flächeneinheit muss reduziert werden. Für das Ausbringen von Wirtschaftsdünger fordert die DUH längere Sperrfristen im Winter. „Die Länder müssen vorsorgend eine qualifizierte Beratung leisten, aber auch Kontrolle und Sanktionierung übernehmen. Kleine Betriebe sollten durch Ausnahmeregelungen geschützt werden. Auch für Betriebe, die mit Festmist und Kompost arbeiten oder Tiere auf der Weide halten, sollten günstigere Rahmenbedingungen geschaffen werden“, betont Müller-Kraenner.
Ökolandbau leistet einen Beitrag zur Minderung des Nitratproblems. Denn biozertifizierte Tierhaltungsbetriebe müssen anders als konventionelle Landwirte größere Flächen bewirtschaften. Meist sind die Ställe so angelegt, dass Festmist entsteht. Dieser gibt Nitrat langsamer ab als Gülle und bildet zugleich Humus. Auch mit Zwischenfruchtanbau, Mulchen und Einarbeitung von Kompost fördern Ökobauern gesunden, humushaltigen Boden. Mineralischen Dünger dürfen sie überhaupt nicht einsetzen.
Wer Bio-Lebensmittel bevorzugt und seine Fleischmahlzeiten reduziert, entlastet die Nitratbilanz. Verzichten Sie auf Billig-Fleisch! Ersetzen Sie Milchprodukte und Eier öfter durch Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst. Selbstverständlich sollten Lebensmittel nicht verschwendet und weggeworfen werden. Denn: Jeder Salatkopf und jedes Steak hat schon eine Stickstoff-Geschichte zu erzählen.
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