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SARS-CoV-2

Impfstoff in greifbarer Nähe

Sie sind in greifbarer Nähe, die Impfstoffe gegen das Virus, auf die viele Menschen in Deutschland nun schon seit Anfang des Jahres warten. Bundeskanzlerin Merkel hofft auf den Einsatz des ersten Impfstoffs gegen Corona in Europa schon Ende diesen Jahres oder zumindest sehrt schnell nach der Jahreswende. Entwickler sind das Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer : Sie gelten nun als Hoffnungsträger im Kampf gegen Covid. Falls es zur Zulassung kommt, könnten in Deutschland 60 Prozent der Bevölkerung bis zum Herbst 2021 geimpft werden. Allein NRW soll 53 Corona-Impfzentren bekommen.
Doch nicht nur in Europa und den USA, weltweit muss ein Impfstoff eingesetzt werden um die Pandemie auszurotten.

Wie entwickelt man eigentlich einen Impfstoff?

Bis ein Impfstoffkandidat an Probanden getestet werden kann, hat er einen langen Weg der Entwicklung hinter sich. Als erstes untersuchen Wissenschaftler den Erreger, um herauszufinden welche seiner Bestandteile für das Auslösen der schützenden Immunantwort verantwortlich sind. Der Impfstoff muss diese Teile des Erregers, Antigene genannt, beinhalten, um eine Immunreaktion zu induzieren. Dafür kann entweder ein abgetöteter oder ein abgeschwächter Erreger verwendet werden, wie im Falle der sogenannten Lebendimpfstoffe zum Beispiel der gegen Masern, Mumps und Röteln. Es können aber auch einzelne Antigene benutzt werden, Beispiele hierfür sind die Impfstoffe gegen Keuchhusten oder Hepatitis B. Der so entwickelte Impfstoffkandidat wird zunächst an Tieren getestet, um festzustellen ob er die Bildung von schützenden Antikörpern auslöst und gut verträglich ist. Erst wenn das der Fall ist, kommt die klinische Testung an freiwilligen Probanden. Diese läuft in drei Phasen ab, in denen getestet wird, wieviel Impfstoff injiziert werden muss, ob eine oder mehrere Impfdosen in bestimmten Abständen nötig sind und auch, wie wirksam die Immunantwort auf den Impfstoff ist. Ein wesentlicher Bestandteil der Zulassungsstudien ist auch die Sicherheit und Verträglichkeit der Impfstoffe. Sind alle Kriterien erfüllt, müssen die „Impfstoffkandidaten“ vor dem Einsatz in der Bevölkerung ein strenges Zulassungsverfahren durchlaufen. Für die europäischen Länder ist hierfür die europäische Arzneimittelagentur (EMA) zuständig. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.dgk.de

Viele Menschen haben Einwände gegen das Impfen. Ist das berechtigt?

Impfen ist eine der wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen, die der Medizin zum Schutz vor Infektionskrankheiten zur Verfügung stehen. Durch konsequente Impfprogramme konnten beispielsweise die Diphtherie und die Kinderlähmung in Deutschland und vielen anderen Ländern nahezu vollständig zurückgedrängt werden. Die Ausrottung der Pocken gelang sogar weltweit.
Die modernen Impfstoffe unserer Zeit sind gut verträglich und unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen werden nur mehr selten beobachtet. Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu einigen Einwänden gegen das Impfen
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Die Wirksamkeit von Impfungen wurde niemals belegt.

Nach geltendem Arzneimittelrecht erhält ein Impfstoff nur dann eine Zulassung, wenn nachgewiesen ist, dass er auch wirksam und verträglich ist. Den Nachweis muss der Hersteller in vorklinischen Untersuchungen und klinischen Prüfungen erbringen. Geprüft werden die wissenschaftlichen Belege auf EU-Ebene unter der Regie der Europäischen Arzneimittelagentur EMA (European Medicines Agency). Hierzulande liegt die Verantwortung beim Paul-Ehrlich-Institut als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Darüber hinaus werden auch nach der Zulassung meist von den Herstellern, aber auch von unabhängigen Wissenschaftlern aus Universitäten und Forschungs­instituten Studien durchgeführt, in denen die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen fortlaufend untersucht wird. Daher konnten bei Impfstoffen, die bereits seit vielen Jahrzehnten eingesetzt werden, zum Beispiel beim Masernimpfstoff, Wirksamkeit und Sicherheit bei Millionen von Menschen belegt werden. Ausdruck der Wirksamkeit ist nicht zuletzt die Tatsache, dass die Masern weltweit erfolgreich zurückgedrängt und Todesfälle vermieden werden konnten.
Ein weiteres bekanntes Beispiel dafür ist die Einführung der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) Anfang der 1960er Jahre. Während in der Bundesrepublik 1961 noch fast 4.700 Kinder an Kinderlähmung erkrankten, waren es 1965 bereits weniger als 50 Kinder. Seit 1990 sind in Deutschland keine Er­kran­kungen durch Wildpolioviren mehr aufgetreten (siehe auch Antwort auf den Einwand 17). Ähnlich durchschlagend war die Impfung gegen das Bakterium Haemophilus influenzae (Typ b), das schwere Hirnhautentzündungen bei Säuglingen und Kleinkindern verursachen kann. In der DDR, wo die Infektionszahlen sehr genau registriert wurden, traten in den Jahren vor 1990 jeweils etwa 100 bis 120 Fälle von Hirnhautentzündungen auf. Als im Jahr 1990 die Haemophilus-Impfung in ganz Deutschland eingeführt wurde, verringerte sich die jährliche Fallzahl in den östlichen Bundesländern rasch auf weniger als zehn.

Impfungen schützen nicht langfristig und müssen ständig wiederholt werden.

Ob eine Impfung wiederholt werden muss oder nicht, ist von Impfstoff zu Impfstoff unterschiedlich. Wenn beispielsweise ein Kind im Rahmen der sogenannten Grundimmunisierung zweimalig eine Kombinationsspritze gegen Masern, Mumps und Röteln erhält, kann man davon ausgehen, dass der Immunschutz gegen Masern und Röteln tatsächlich ein Leben lang währt.
Anders verhält es sich bei Tetanus, Diphtherie, Polio oder Keuchhusten. Die Impfung gegen diese Krankheiten bietet fünf bis zehn Jahre Schutz – danach sollte sie wiederholt werden. Einen weitaus kürzeren Schutz bietet eine Grippeimpfung: Da sich der Grippeerreger enorm schnell verändert, müssen gefährdete Personen den Immunschutz jedes Jahr mit einem neu zusammengesetzten Impfstoff auffrischen lassen. Aufgrund der zeitlich begrenzten Wirkung eines Impfstoffes ist jedoch nicht von einer geringen Effektivität auszugehen. So kann eine jährliche Grippe­schutz­impfung bei chronisch Kranken oder alten Menschen das Risiko für lebens­be­drohliche Erkrankungsverläufe verringern. Auch eine Immunisierung gegen Tetanus im 10-Jahres-Turnus erscheint angesichts der mitunter tödlichen Infektion als ein geringer Aufwand. Des Weiteren sollte bedacht werden, dass auch Personen, die einmal eine Infektionskrankheit überstanden haben, nicht dauerhaft gegen diese Krankheit immun sind. Sowohl an Tetanus als auch an Diphtherie oder Keuchhusten kann man mehrfach im Leben erkranken. Es sind sogar einige Fälle bekannt, in denen Menschen zweimal an Masern erkrankten.
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Die Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar.

Immer wieder ist in den vergangenen Jahren darüber gestritten worden, ob Autismus, Diabetes oder selbst Multiple Sklerose durch Impfungen ausgelöst werden könnten. Einen Nachweis dafür gibt es allerdings bis heute nicht, vielmehr sprechen die Ergebnisse zahlreicher Studien gegen einen Zusammenhang zwischen Impfungen und den genannten Krankheiten.
Ein britischer Arzt, Andrew Wakefield, hatte Ende der neunziger Jahre nach einer sehr kleinen Studie (zwölf Kinder) die Hypothese aufgestellt, dass die Masern-Mumps-Röteln-Impfung zu Schäden im Darm und dadurch zum Eindringen neuro­toxischer Substanzen in den Organismus führen könnte. Dies behindere die geistige Entwicklung und begünstige Autismus. Es wurden größere Studien durchgeführt, um die Hypothese zu überprüfen, aber keine Untersuchung konnte den behaupteten Zusammenhang bestätigen. Dann kam heraus, dass Wakefield von Anwälten Geld erhalten hatte, die Eltern Autismus-betroffener Kinder vertraten und nach Verbindungen zwischen Autismus und Impfung suchten, um Hersteller des Impfstoffes zu verklagen. Im Jahr 2004 zogen zehn der ursprünglich 13 Autoren der eingangs erwähnten Studie ihre Interpretation offiziell zurück. Der verantwortliche Arzt verlor 2010 in Großbritannien wegen unethischen Verhaltens seine Zulassung.
Gleichwohl ist unbestritten, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben können. Eine Hauptschwierigkeit liegt hier in der Risikobewertung: Impfungen werden fast allen Kindern gegeben. Es ist somit nicht verwunderlich, dass Gesundheitsstörungen und Erkrankungen, die im Kindesalter gehäuft auftreten, zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung registriert werden. Ein echter ursächlicher Zusammenhang muss deshalb nicht bestehen. Vor einigen Jahren wurde beispielsweise die Vermutung diskutiert, der plötzliche Kindstod könnte durch Impfungen begünstigt werden, da Kinder in einer Reihe von Fällen kurz nach einer Immunisierung verstorben waren. Inzwischen weisen Studien sogar eher in die ent­gegen­ge­setzte Richtung. So stellten Mediziner von der Universität Magdeburg bei einer umfangreichen Analyse von gut 300 Kindstodesfällen fest, dass diese betroffenen Babys seltener und später geimpft worden waren als üblich.
Generell gilt, dass es sowohl nach ärztlichem Standesrecht wie auch nach Infektionsschutzgesetz vorgeschrieben ist, Verdachtsfällen auf Impf­kom­pli­ka­ti­o­nen an das Paul-Ehrlich-Institut zu melden. Das Institut bewertet diese Meldungen im Hinblick auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung mit dem Ziel, mögliche Risikosignale sehr seltener Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Somit ist sichergestellt, dass auch nach der Zulassung die Impfstoffe einer kontinuierlichen Sicherheitskontrolle unterliegen.

Wetere Information zum Thema unter www.rki.de

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